Notiz vom: 20.06.2019

Themen: Bühne

Beeindruckende Skizzen von Olga Flack

Als Dankeschön für den Theaterabend, den Sie als Gast der Kulturliste erlebt hat, hat uns Olga Flack diese Skizzen geschickt.

Gezeigt wurde Herero_Nama in der Regie von Nuran David Calis am Schauspiel Köln. Das Stück widmet sich dem ersten Genozid im 20. Jahrhundert, dem Völkermord in der ehemaligen deutschen Kolonie (1864-1915) Namibia. 90.000 Angehörige der Herero und Nama fielen dort der deutschen Gewaltherrschaft zum Opfer. In der deutschen Öffentlichkeit ein weitgehend unbekannter Teil deutscher Geschichte, der erst im Kontext der Diskussion zur Rückführung geraubter Kulturgüter in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erfährt.

Olga studierte freie Grafik und Malerei an der Universität Essen/ Folkwang , 2004 wurde sie mit dem Günter-Drebusch-Preis der Stadt Witten für ihre Radierungen Stadtskizzen ausgezeichnet. Sie hatte wie fast immer, auch bei ihrem Besuch am Schauspiel einen kleinen Skizzenblock dabei, in dem sie Szenen und Protagonisten festhielt:

“Für mich ist Zeichnen und Malen wie eine Art Therapie, was Seelisches. Aber die Inspiration kommt nur durch echte Musik und wie gestern solche tollen Stunden… Die Schauspieler waren ausdrucksstark. Die Kulissen einfach Klasse! Das Thema – unschlagbar! Letztendlich sind wir alle eine Menschheitsfamilie wie Daniele Ganser sagt und das Geld ist nicht alles, sondern man muss mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Ein tolles Stück war das.“

Der Besuch im Schauspiel war für Olga, die seit Anfang 2019 Gast der Kulturliste ist, der erste Theaterbesuch seit längerer Zeit:

Mein viertes Kind ist nun 5 und nun kann man etwas entspannter zeichnen als vorher: … Ich selbst war verwundert wie gut es klappte, da ich schon seit langem nicht im Theater war und eben kein Kind dabei war, worauf man aufpassen muss.“

Berührt von den Skizzen zeigte sich Regisseur Calis, der die Figuren und ihre Position im schutzlosen Raum hervorhebt, „sehr starke, sehr traurige Figuren“, „fragil und zerbrechlich gezeichnet“, „ungeschützt wie das Leben“.

Die ungewöhnliche künstlerische Inspiration, die von diesem Theaterabend ausging, hat uns sehr beeindruckt. Die gesellschaftliche Debatte um die koloniale Vergangenheit Deutschlands wird weitergehen. Herero_Nama liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Wir freuen uns, dass unsere Gäste daran teilhaben können.

Die nächsten Vorführungen von Herero_Nama am Schauspiel Köln/Depot 2 finden statt am 29.6.2019 sowie am 9.7.2019, jeweils um 20 Uhr.

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